Green HRM: Warum Nachhaltigkeit im Personalmanagement unverzichtbar ist
von Susanna Mur
83 % der Arbeitnehmer:innen finden, dass sich ihr Unternehmen nicht oder nicht genug für den Klimaschutz engagiere. Zu diesem Ergebnis kommt der „Future of the Sustainable Work Place“- Report der HR-Plattform unily Eine klare Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung in konkrete Maßnahmen sind daher unerlässlich, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und Mitarbeiter:innen zu finden, zu motivieren und langfristig zu binden.
der Arbeitnehmer:innen finden, dass ihr Unternehmen nichts oder nicht genug für den Umweltschutz tue.
Quelle: Future of Sustainable Workplace, 2020
Bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen denken viele zunächst an die Anpassung oder Umstellung des Kerngeschäfts
Das Problem ist allerdings, dass Nachhaltigkeit im Unternehmen häufig isoliert betrachtet wird. Bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen denken viele zunächst an die Anpassung oder Umstellung des Kerngeschäfts oder an die Übernahme von Verantwortung entlang von Lieferketten. Die Verantwortung für Nachhaltigkeit wird daher häufig in Unternehmensbereichen wie Einkauf, Forschung & Entwicklung oder Produktion verortet.
Green HRM – Jede:r Mitarbeiter:in zählt
Das Wirkungspotenzial des Bereichs People & Culture hingegen wird oft übersehen – und das, obwohl der Beitrag jedes einzelnen Menschen im Unternehmen einen enormen Effekt auf dessen Nachhaltigkeit hat. Nachhaltiges Personalmanagement ist daher in mehrfacher Hinsicht unverzichtbar und gewinnbringend für Unternehmen.
Wir zeigen auf, warum Green HRM die Zukunft für Unternehmen ist und welche Vorteile es haben kann, gerade im Personalmanagement auf Nachhaltigkeit zu setzen.
5 Gründe für Green HRM:
1. Erreichung unternehmensweiter Nachhaltigkeitsziele
Nachhaltigkeit beginnt beim Menschen. Das Personalmanagement hat wie kein anderer Unternehmensbereich direkte Einflussmöglichkeiten, um gemeinsam mit dem Team Nachhaltigkeit im Unternehmen zu gestalten und voranzutreiben. Ohne entsprechend befähigte und motivierte Mitarbeiter:innen wird es für Unternehmen schwierig, Nachhaltigkeitsstrategien umzusetzen und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Daher nimmt der Bereich People & Culture eine Kernfunktion bei der Verankerung und Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien ein.
2. Employer Branding
Eine Studie von Stepstone ergab, dass 70 % aller Arbeitnehmer:innen bei der Suche nach einem neuen Job Unternehmen mit einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie den Vorzug geben. Fast jede:r Zweite sucht sogar gezielt nach nachhaltigen Unternehmen. Im „War for Talents“, also dem Kampf um die besten Fachkräfte, ist das Nachhaltigkeitsengagement (und dessen Kommunikation nach außen) somit ein entscheidender Faktor, der die Arbeitgeberattraktivität erhöht.
3. Recruiting von Talenten
Mehr als die Hälfte der Millenials (Personen, die zwischen 1980-2000 geboren wurden) nennen die Verfolgung von ESG-Zielen als Grund, für ein Unternehmen arbeiten zu wollen. Klare Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen sind demnach ein ganz entscheidender Wettbewerbsfaktor, der Talente überzeugt. Bei der GenZ sieht das Ganze noch drastischer aus:
Mitarbeiter:innen, die nach 2000 geboren wurden, haben noch konkretere Vorstellungen von den Werten und Zielen ihrer Arbeitgeberin in Bezug auf Nachhaltigkeit. So lehnen 33 % der 18-24-Jährigen Jobangebote ab, wenn sie sich nicht mit den Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens identifizieren können.
4. Mitarbeitermotivation
Nachhaltiges Personalmanagement geht aber natürlich weit über den Recruiting-Prozess hinaus. Besonders wichtig ist es, die Mitarbeiter:innen für ihre Arbeit zu motivieren. Und wie geht das besser als durch Sinnstiftung? Zu dieser Erkenntnis kam auch eine Studie von Cone Communications, laut der 74% der Arbeitnehmer:innen ihren Job als erfüllender empfinden, wenn sie die Möglichkeit haben, einen Beitrag zu sozialen oder ökologischen Themen zu leisten.
5. Mitarbeiterbindung
Die besten Talente, die motiviert für ihre eigene Arbeit sind – das klingt zu guud um wahr zu sein. Doch durch die gezielte Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Personalmanagement können Unternehmen genau das erreichen. Darüber hinaus tragen nachhaltige Wertevermittlung und deren tägliche Umsetzung auch dazu bei, dass Mitarbeiter:innen langfristig bei einem Unternehmen bleiben wollen. So zeigen Studien, dass 70% der Beschäftigten ihrer Arbeitgeberin eher treu bleiben, wenn diese eine nachhaltige und werteorientierte Unternehmenskultur fördert.
Der Einfluss von Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf das Personalmanagement und davon ausgehend auf das gesamte Unternehmen ist demnach immens. Zwischen Employer Branding, Talentgewinnung, Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation sowie Mitarbeiterbindung bestehen enge Wechselwirkungen, die allesamt miteinander verknüpft sind. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Nachhaltigkeit, der all diese Faktoren im Personalmanagement berücksichtigt, bildet folglich die Grundlage für ein erfolgreiches Unternehmen.
Wie genau man damit starten kann, erste Maßnahmen für ein nachhaltiges Personalmanagement zu etablieren, erklären wir euch in unserem nächsten Beitrag: Nachhaltigkeit im Personalmanagement : Mit diesen 3 Schritten gelingt der Start